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Social Networks zum eigenen Vorteil nutzen

Laut „Mediascope Europe“, einer Studie über das Online-Verhalten europäischer Bürger, besaßen 2007 bereits 4 von 10 Jugendlichen bzw. junge Erwachsene in Deutschland ein Profil bei einem der zahlreichen online Social Networks, inzwischen dürfte diese Zahl wohl noch weitaus höher liegen. Und damit werden eben diese Netzwerke natürlich auch für Personalchefs, die auf der Suche nach Auszubildenden, Werkstudenten oder festen Angestellten sind, alles andere als uninteressant.

Private Urlaubsfotos, die eigene Lieblingsmusik oder Gruppenzugehörigkeiten; alles, was für die Besetzung einer ausgeschriebenen Stelle von Relevanz ist (oder auch nicht), wird in solchen vermeintlich privaten Profilen durch Gedankenstriptease, meist ohne große Hintergedanken, öffentlich zur Schau gestellt. So ist es keine Überraschung, dass eine Umfrage des Bundesverbands Deutscher Unternehmensberater ergab, dass inzwischen 33% aller Personalchefs und Headhunter Seiten dieser Art zu Recherchezwecken verwenden.

Dies kann schnell zum Karrierekiller werden, und so sollte man zumindest während der Bewerbungsphase davon absehen öffentlich kund zu tun, dass „VW – Die einzig wahre Automarke“ ist, während man seine Bewerbungen aber dennoch zu Toyota oder Nissan geschickt hat. Auch Gruppen wie „Meine Schlafzeiten kollidieren mit meinen Arbeitszeiten“ oder „Ich mache mehr Pause als du arbeitest“ sollte nur beitreten, wer sicher ausschließen kann, dass sich in absehbarer Zeit ein relevanter Personaler auf das eigene Profil stoßen wird. Vorsicht sollte dabei außerdem bei öffentlich zur Schau gestellten Mitgliedschaften geboten sein. Klar mag hinter „Greenpeace“ eine gute Idee mit löblicher Absicht stecken, jedoch assoziieren viele Leute oftmals noch ganz andere Dinge mit Organisationen dieser Art.

Viele Netzwerke haben auf Drängen ihrer Benutzer inzwischen eine Funktion eingebaut, um das eigene Profil vor Personen, die nicht zum eigenen Freundeskreis gehören zu verstecken. Ob dieser Weg unbedingt immer der beste Weg ist darf ebenso bezweifelt werden und so kann schnell der Verdacht entstehen, der Bewerber hätte etwas Unangenehmes oder gar Schlimmes zu verbergen. Ein gesundes Misstrauen im Vorstellungsgespräch, sollte es denn soweit kommen, ist in einem solchen Fall oftmals garantiert, hört man es doch in letzter Zeit immer wieder, dass Bewerber von ihren potentiellen neuen Arbeitgebern auf das eingeschränkt sichtbare Profil und die Beweggründe für diese Einschränkung im StudiVZ angesprochen wurden.

Doch wer nun panisch mit dem Gedanken spielt, alle seine Online-Profile auf diversen Networking-Diensten zu löschen sollte zuerst diesen Artikel zu Ende lesen, denn es geht auch anders. Das eigene Profil kann gezielt zum positiven Selbstmarketing und somit auch (hoffentlich) zur leichteren Jobfindung verwendet werden. Oftmals ist es nicht allzuviel Aufwand, um die Personalchefs dieser Welt z.B. bei schlechten Zeugnissen oder Lücken im Lebenslauf davon zu überzeugen, dass man dennoch der absolut richtige Kandidat für einen ausgeschriebenen Job ist.

Die beiden wohl bekanntesten Netzwerke in Deutschland sind ohne Zweifel das Business-Netzwerk Xing und natürlich der mehrmalige IVW-Spitzenreiter StudiVZ. Xing, als Business-Netzwerk sollte dazu prädestiniert sein, um seine berufliche Laufbahn positiv zu beeinflussen. Der Bewerber kann dort seine bisherige Stellen inkl. Tätigkeitsbereich, Position, Firmengröße und viele weitere Angaben eintragen und so seinen Lebenslauf, auf einfache Art und Weise, aussagekräftig online abbilden. Dort ist auch Platz für Informationen, die sich nicht im typischen tabellarischen Standard-Lebenslauf wiederfinden. So können dort die Größe des Unternehmens, eine Branche und auch ausführlichere Informationen zur Art der ausgeübten Tätigkeiten angegeben werden.

Wer noch jünger ist, studiert oder primär private Kontakte online pflegen möchte, der tut dies nicht selten im StudiVZ/MeinVZ. Hier neigt man als Benutzer eher dazu auch private Dinge von sich preis zu geben und dies kann, wie angesprochen, unter Umständen bei der Jobsuche „gefährlich“ werden – aber eben auch zum eigenen Vorteil genutzt werden. Durch durchdachte Angaben im eigenen Profil kann man als Bewerber Interesse im Bereich seines möglicherweise zukünftigen Jobs zeigen.

Wer sich z.B. bei einer sozialen Einrichtung bewirbt kann durch offensiv kommunizierte soziale Engagements der Ausprägung seiner sozialen Ader Nachdruck verleihen. Wer sich bei einer Brauerei bewirbt, der darf sicherlich auch erwähnen, dass er Bierliebhaber ist und gelegentlich gern schon mal das ein oder andere Bier am Wochenende trinkt, man muss ja nicht immer gleich übertreiben und stolz erwähnen, dass dies regelmäßig in einem Totalabsturz mit Alkoholvergiftung und dem Erwachen in der Ausnüchterungszelle der örtlichen Polizeistation endet.

Dabei sollte man jedoch vor allem darauf achten auch authentisch zu bleiben und wahrheitsgemäße Angaben zu machen. Nichts ist unvorteilhafter und peinlicher, als im Gespräch auf eine charakteristische Szene in seinem „Lieblingsfilm“ angesprochen zu werden und dann nicht darauf antworten zu können, weil man selbst diesen Film in Wirklichkeit etwa niemals gesehen hat.

Jeder, der sich hin und wieder einmal Gedanken darüber macht, was er in sein Profil schreibt, welchen Gruppen er beitritt und welche Fotos er hochlädt, der sollte keinerlei Benachteiligungen bei der Jobsuche befürchten dürfen und auch sein Profil nicht verstecken und seinen Namen nicht zensieren müssen. Wer es richtig macht, kann durch die Mitgliedschaft in einem Social Network seine Chancen einen Job zu bekommen mitunter durchaus erhöhen, da sich die Entscheider bereits vorher ein erstes erstes Bild über Sympathie und Antisympathie mit dem Bewerber machen können. Ein öffentliches Profil in einem Social Network muss so also keinesfalls immer ein Nachteil bei der Jobsuche sein, sondern kann sich mit etwas durchdachtem Selbstmarketing schnell zum eigenen Vorteil entwickeln.

Teil-Inhalte mittels Mikroformaten vor Suchmaschinen verstecken?

Als Seitenbetreiber hat man (mittels meta-Tag) die Möglichkeit, einzelne Seiten vor der Erfassung mit Suchmaschinen zu schützen:
<meta name="robots" content="noindex" />

Seriöse Suchmaschinen sollten sich auch daran halten und entsprechend ausgezeichnete Seiten auch nicht indizieren. Nun ist es mir gerade in letzter Zeit häufig aufgefallen, dass bestimmte Bereiche einer Seite entweder als Bild eingebunden werden, um die Erfassung durch Suchmaschinen oder andere Bots zu verhindern (z.B. bei abgeordnetenwatch.de) oder das Realnamen von Benutzern nicht ausgeschrieben, sondern nur abgekürzt werden (ganz massiv in den Xing-Foren der Fall).

Seit einiger Zeit gibt es für Links, die von Suchmaschinen nicht verfolgt werden sollen, das Link-Attribut rel="nofollow", um das es eine hitzige Debatte über Sinn und Zweck gab. Aus diesem Grund möchte ich heute mal die Frage in den Raum werfen: in einer Zeit, in der mehr und mehr Leute ein Bewusstsein für Datenschutz und Wahrung der eigenen Reputation im Netz entwickeln, wäre es da nicht angebracht, eine Art „Mikroformat“ einzuführen, um Suchmaschinen sagen zu können: Stop! Hier nicht indizieren?

Das könnte in meinen Augen recht einfach realisiert werden durch ein simples:
<span class="noindex">Manuel Bieh</span> möchte anonym bleiben

Michael Jendryschik schreibt auf Mikroformate.de:

Mikroformate (engl. Microformats) sind im Wesentlichen Formate zur »Feinstrukturierung« von Webseiten. Dabei werden (X)HTML-Dokumente menschen- und maschinenlesbar durch zusätzliche Informationen ergänzt, indem Elementen an den richtigen Stellen class-, rel- oder rev-Attribute mit festgelegten Werten zugewiesen werden.

Dies wäre eine einfache Möglichkeit um Web-Autoren die Arbeit zu erleichtern und den Benutzern in einer Welt des User Generated Contents ein wenig Anonymität zu gewähren. Vielleicht gibt es ja bereits Überlegungen oder gar konkrete Implementierungen. Bisher habe ich so etwas jedoch noch nicht bewusst wahrgenommen.