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QR-Code vs. Datamatrix

Kürzlich haben wir bei der Mobilistics GmbH ein weiteres Projekt abgewickelt, bei dem wieder einmal ein QR-Code als einfache Verlinkung von der Print-Werbung zum Mobile-Content zum Einsatz kam. Der Code dient in diesem Fall dazu, um Teilnehmern eines Gewinnspiels eine einfache Teilnahme direkt vor Ort zu ermöglichen, ohne das dabei die doch recht lange URL mit der „Mäuseklaviatur“ umständlich am Handy eingetippt werden muss. Gedruckt wurde der Code auf eine Postkarte, die gleichzeitig eine Erläuterung zur Teilnahme enthält.

Generell kamen bisher bei allen von uns abgewickelten „Mobile Tagging“-Projekten ein QR-Code zum Einsatz, obwohl unser eigens zum Verwalten solcher Kampagnen entwickelter „Mobilistics Application Server“, neben dem QR-Code durchaus auch das Semacode-/Datamatrix-Format (und theoretisch auch den weniger verbreiteten Aztec-Code) unterstützt, das immerhin gut 20% weniger Fläche bei gleichem Inhalt benötigt. Die Gründe bzw. den Grund für den QR-Code möchte ich hier kurz ausführen.

Wie eben erwähnt benötigt ein Datamatrix-Code nur eine Fläche die rund 20% kleiner ist als die eines QR-Codes gleichen Inhalts. Dennoch nutzten wir bisher ausschließlich QR-Codes. Dies hat, so muss ich zugeben, ausschließlich rein ästhetische Gründe und entspringt keiner wirklich technisch-rationalen Entscheidung. Diese wäre vermutlich, eben wegen der geringeren Größe, zu Gunsten der Datamatrix ausgefallen. Jedoch ist es so, dass jeder mir bekannte 2D-Barcode-Reader sowohl den QR-Code als auch den Datamatrix-Standard unterstützt.

Der QR-Code ist jedoch durch seine drei großen schwarzen Identifikationspunkte in den Ecken unserer Meinung nach wie geschaffen dazu, um vom Nutzer wiedererkannt zu werden. Ein solches signifikantes Merkmal fehlt bei der Datamatrix jedoch (fast) völlig. Dieser ist eine einfach Schachbrett ähnliche Pixelfläche bei der der Novize nicht unbedingt etwas mit anzufangen weiß. Natürlich weiß ein absoluter Novize auch bei einem QR-Code nicht direkt etwas damit anzufangen. Doch sorgen die drei markanten Punkte in den Ecken wie gesagt für einen höheren Wiedererkennungswert als das bei dem Datamatrix-Schachbrett der Fall ist. Generell meine ich aber zudem auch Tendenzen erkennen zu können, dass die Mehrzahl der bisher bekannt gewordenen „Mobile Tagging“-Projekte eher auf den QR-Code, statt auf die Datamatrix gesetzt haben. Die Suchergebnisse bei Flickr sprechen da ebenfalls für sich (589/376 bei Datamatrix/Semacode ggü. 2479 beim QR-Code).

Beide Code-Typen wurden vom Mobile Code Consortium (MC2) als „Quasi-Standard“ zur Verwendung in Mobile Marketing Aktionen empfohlen. Wir denken hier aber, dass die Entwicklung einzig aus den gerade genannten Gründen zum QR-Code übergehen wird. Lassen wir uns überraschen.

Wer noch etwas Lesestoff zum Thema haben möchte: die Absatzwirtschaft berichtet über Mobile Tagging als Teil des Mobilen Marketings.

Was sind DataMatrix- und QR-Codes? Was ist „Mobile Tagging“?


QR-Code

Beim sogenannten „Mobile Tagging“ werden Informationen wie Web-Adressen, Telefonnummern oder Texte in Form einer 2D-Matrix verschlüsselt. Diese Matrix entspricht in ihrer Funktionsweise einem EAN-Barcode, wie man ihn von Produkten aus dem Supermarkt kennt. Eine solche Matrix, wie sie beim „Mobile Tagging“ Verwendung findet, kann neben Zahlen auch Buchstaben und einige Sonderzeichen enthalten und wird auch als 2D-Barcode bezeichnet. Es gibt unterschiedliche Varianten dieser Barcodes, die sich allerdings nur leicht unterscheiden. Die bei uns gebräuchlichsten Varianten sind der QR-Code, die DataMatrix (auch: SemaCode) und als kommerzieller Anbieter der BeeTagg.


DataMatrix

Durch die Installation eines „Tag-Readers“, einer speziellen Software für das Handy, ist es möglich durch das Abfotografieren eines 2D-Codes mit der Handy-Kamera den darin enthaltenen Text zu entschlüsseln. Ein typisches Anwendungsgebiet findet sich im mobilen Marketing, wo mit diesem Verfahren beispielsweise eine Website aufgerufen wird, die weiterführenden Informationen zum beworbenen Objekt oder Produkt, aber auch kostenlose Angebote wie Gutscheine oder Downloads enthalten kann.


BeeTagg

Dem Benutzer entstehen durch das Fotografieren selbst übrigens keine Kosten! Diese fallen höchstens dann an, wenn durch den Tag-Code eine Aktion ausgelöst wird, eben wie angesprochen eine Website aufgerufen, eine SMS verschickt oder ein Anruf getätigt wird. Um eine solche Aktion letztendlich auszulösen bedarf es jedoch einer Bestätigung, wodurch es nicht ungewollt durch Unachtsamkeit zu hohen Kosten kommen kann. Das mobile Tagging wird vor allem im asiatischen Raum bereits von sehr vielen Leuten genutzt um sich gezielt über Produkte zu informieren und setzt sich inzwischen durch die einfache Bedienung und die ständige Weiterentwicklung von mobilen Geräten zunehmend auch in Europa durch.


So wird’s gemacht!

BYM erklärt das Mobile Tagging

Sehr amüsant. Das Mobile Tagging ist bis zur BYM-Redaktion vorgedrungen. BYM ist der Jugendableger der Frauenzeitschrift Brigitte. Im Video wird in anderthalb Minuten kurz erklärt was Mobile Tagging denn so ist.

Was mir daran jetzt aber nicht unbedingt gefällt ist die Tatsache das es so dargestellt wird, als wäre das Tagging wirklich nur dann von Interesse, wenn man plant seinen Urlaub in Japan zu verbringen. Außerdem wird dem Zuschauer in meinen Augen vorgegaukelt, dass man ein echtes High-End-Handy bräuchte. Doch oftmals reicht schon eine Kamera und die Unterstützung von Java-Applikationen, was inzwischen ja nun wirklich mindestens jedes zweite neu produzierte Handy leistet.

BeeTagg Reader 3.0 mit QRCode- und DataMatrix-Unterstützung

Just dieser Tage ist die neue Version des Readers der schweizer Connvision AG erschienen. Vielen wohl besser bekannt durch eben ihre Mobile Tagging Codes, den „BeeTagg“. Der Reader erkennt seit dieser Version neben den eigenen BeeTaggs auch QRCodes und DataMatrix-Codes und funktionierte in meinem Test sehr gut.

An meinem E90 wird sogar die Live-Erkennung unterstützt, und so brauche ich nichtmal den Auslöser drücken um dann später zu merken, dass das Bild zu unscharf war um den enthaltenen Code zu entschlüssen, was die Usability und die Endkundentauglichkeit meiner Meinung nach ungemein steigert.

Herunterladen kann man den Reader unter http://get.beetagg.com, lauffähig ist er auf allen gängigen Plattformen, von Java über Symbian bis hin zu Windows Mobile und auch eine Blackberry Version ist verfügbar.

Um eigene QR-Codes oder Datamatrix-Codes zu erzeugen gibt es seit Anfang des Monats ein entsprechendes Online-Tool hier auf meiner Seite: http://www.manuel-bieh.de/leistungen/2d-barcode.html

Mobile Tagging Whitepaper – Expertenbefragung

Bei einem meiner aktuell liebsten Weblogs, dem Mobile Zeitgeist wird momentan an einem Whitepaper zum Thema „Mobile Tagging“ gearbeitet. In diesem Zuge findet eine Expertenbefragung statt an der ich mir erlaubt habe teilzunehmen. Da ich meinen Lesern diese Antworten nicht vorenthalten möchte, hab ich nach kurzer Rücksprache mit Heike Scholz, die Erlaubnis zur Veröffentlichung erhalten ;-)

Hier die Fragen:

Wie schätzen Sie die Marktentwicklung für das Mobile Tagging in Deutschland, in Europa und weltweit ein (in 2008? Bis 2011?)?
Ich denke, dass Mobile Tagging das Potential hat sich langfristig zumindest in gewissen Zielgruppen zu etablieren. Dazu zähle ich vor allem jüngere Generationen, die allesamt mit dem Handy aufwachsen aber auch technik- und innovationsinteressierte Handy-User anderer Altersschichten. Das mobile Internet ist momentan in aller Munde und auch das Mobile Tagging findet nach und nach Akzeptanz. Ich denke gegen Ende 2008 werden wir mehr und mehr Unternehmen und Medien finden, die das Tagging für sich entdeckt haben. Bis 2011 könnte ich mir vorstellen, dass zumindest ein großer Teil der Bevölkerung in Deutschland und Europa weiß, was diese verrückten kleinen schwarz-weißen Pixelsticker für eine Bedeutung haben.

Mit welcher Entwicklung rechnen Sie für Ihr Unternehmen/Ihre Lösung in diesem Jahr/bis 2011?
Als Agentur für mobile Internetlösungen stoßen wir bei unseren Kunden auf reges Interesse wenn wir das Thema ansprechen. Viele Kunden zeigen sich sehr interessiert an dem Thema, haben aber eben auch noch gewisse Zweifel, gerade was die Akzeptanz bei den Endverbrauchern angeht. Ich hoffe natürlich, dass sich diese Zweifel bis 2011 gelegt haben werden und die Kunden von Lösungen im Bereich des Mobile Taggings nicht mehr groß überzeugt werden müssen. Ich bin in dieser Hinsicht auch sehr zuversichtlich.

Was fördert, was behindert diese Entwicklungen?
Fördern tut diese Entwicklung natürlich die Tatsache, dass mittlerweile in fast jedem Handy eine Kamera mit nicht zu verachtender Auflösung integriert ist. Viele Handys, auch günstige, sind mittlerweile mit einer 1-2 Megapixel Kamera ausgestattet und erlauben die Installation von Java Programmen, beispielsweise eben Barcode-Reader. Behindern tut diese Entwicklung nur die Skepsis und auch die Unwissenheit vieler Benutzer. Viele Benutzer wissen oftmals nicht, dass sie auf ihrem Handy Fremdapplikationen aus dem mobilen Internet herunterladen und installieren können oder haben schlicht zu wenig Erfahrung und wissen nicht wie man so etwas macht. Bei einigen Anwendern spielt sicherlich auch die Skepsis eine gewisse Rolle. Sie haben möglicherweise gar Angst das Schadsoftware auf Ihr Handy gelangen könnte.

Wie beurteilen Sie die Rolle der Handyhersteller, wie die der Mobilfunkunternehmen?
Hier sehe ich viel eher die Handyhersteller als die Mobilfunkunternehmen in der Pflicht. Mit Nokia hat der erste Hersteller bereits angefangen Barcode-Reader in seine Businessmodelle einzubauen. Die Mobilfunkunternehmen können hier höchstens unterstützend eingreifen und entsprechende Services anbieten und auf die Verwendung hinweisen. Dies alles bringt allerdings nicht sonderlich viel, wenn Hersteller den Fremdzugriff auf die integrierte Kamera nicht erlauben. Von daher muss in erster Linie die technische Infrastruktur dafür geschaffen werden, um Barcode-Reader auf dem Konsumenten-Handy installieren zu können. Diese am Besten möglichst als festen Bestandteil bei der Auslieferung in das Handy integrieren. Ist dafür gesorgt, sehe ich großes Potential für die Zukunft was Akzeptanz und Benutzung angeht.

Wer wird bei der Entwicklung des Marktes die treibende Kraft sein (Konsument, Telko, Handyproduzent, Publisher, Marken, Agenturen, andere)?
Hier sollten sich alle Gruppen gegenseitig den Ball zuspielen. Handyproduzenten müssen zunächst einmal dafür sorgen, dass ihre Geräte „taggingfähig“ werden, Agenturen müssen Publisher davon überzeugen dass es sinnvoll ist ihre Angebote durch Mobile Tagging zu erweitern und zu bereichern und der Konsument muss das Angebot selbstverständlich annehmen um die Publisher davon zu überzeugen, dass es eine gute Idee war auf die Verwendung von Tagging zu setzen. Nur wenn alle Gruppen ihre Position einnehmen und dem anderen jeweils den Ball wieder zuspielen kann das Mobile Tagging Bekanntheit erlangen und somit auch in Zukunft interessant werden und bleiben, und zwar für alle genannten Gruppen.

Welche Vorteile bieten Ihrer Meinung nach proprietäre, welche Standard-Codes?
Proprietäre Codes wie zum Beispiel das „BeeTagg“ sind natürlich speziell für eben diesen Zweck, das Mobile Tagging, entwickelt und optimiert wurden. Der Reader funktioniert auf den meisten Geräten einwandfrei und bietet sogar eine Fallback-Lösung für Handys, mit denen man zwar auf das Web zugreifen kann, die aber keine Kamera besitzen. Doch stehen hinter proprietären Lösungen immer Anbieter, die daran Geld verdienen wollen. Dies ist im Grunde natürlich nicht verwerflich, doch sich mit einer Lösung am Markt zu etablieren, zu der es bereits einen funktionierenden, offenen Standard gibt ist in den meisten Fällen schwierig. Standard-Codes wie z.B. der QR-Code oder Datamatrix finden heute in einigen Teilen der Welt bereits eine recht große Unterstützung in der Bevölkerung, was die Verwendung auf Anbieterseite natürlich sehr attraktiv macht. Ich selbst bin gespannt, ob sich in den nächsten 2-3 Jahren eine Tendenz abzeichnet und sich bei uns eher offene oder proprietäre Lösungen durchgesetzt haben werden. Persönlich mag ich eher offene Standards, gerade von BeeTagg war ich aber bisher durch die hohe Fehlertoleranz und die einwandfreie Funktionalität sehr begeistert.

Wird sich eines davon durchsetzen oder wird es eine Koexistenz geben? Wer wird dominieren und warum?
Wie gerade bereits angesprochen, wir werden wohl noch etwas abwarten müssen, wie sich der Markt in Deutschland entwickelt. Ich meine eine leichte Tendenz zum QR-Code erkennen zu können und finde ihn persönlich auch „ästhetischer“ als den Semacode. Auf Aztec bin ich in Deutschland bisher erst 1-2 mal irgendwo gestoßen, Shotcode hab ich bisher nirgendwo in Verwendung gesehen und kann man auch glaube ich vernachlässigen. Von BeeTagg als proprietären Code bin ich, wie erwähnt recht angetan, jedoch wird Connvision es als proprietärer Anbieter schwer haben sich zu behaupten. Ich rechne Ihnen aber durchaus Chancen aus, denn in ihrem Heimatland, in der Schweiz, haben sie es auch geschafft sich eine gute Stellung zu erarbeiten. Abwarten ist hier die Devise.

Wie wichtig sind Ihrer Meinung nach Organisationen wie MMA , MC2 etc.? Welchen Einfluss können und sollten sie ausüben?
Ich glaube nicht, dass Organisationen die Entwicklung der Barcodes jetzt noch groß beeinflussen können. Vielleicht ist es möglich hilfreiche Hinweise in einer Art „Leitfaden“ an Entwickler und Publisher herauszugeben, das ist dann aber auch schon das höchste der Gefühle. Im Endeffekt bleibt es am Ende den Agenturen und den Publishern überlassen für welche Art Barcode sie sich entscheiden und der Anwender entscheidet, ob er die angebotenen Barcodes annimmt oder nicht. Die Standards sind da und das sind meiner Meinung nach QR und Sema, an denen führt aktuelle kaum ein Weg vorbei. Die beiden werden von allen mir bekannten Readern unterstützt und auch schon vergleichsweise häufig eingesetzt. Alles was das Mobile Codes Consortium nun noch unternehmen kann, ist dafür zu sorgen, dass die Industrie auf vorhandene Standards setzt und nicht jeweils ihr eigenes Süppchen kocht. Für Spezialanwendungen kann bzw. sollte vielleicht sogar auf optimierte proprietäre Lösungen zurückgegriffen werden, aber für die Anwendungsbereiche wie ich sie momentan beim mobilen Tagging hauptsächlich sehe, nämlich im Wesentlichen die physikalische Verknüpfung von Informationen, Gegenständen und Plätzen über Barcodes mit dem Internet reichen die aktuell vorhandenen Möglichkeiten völlig aus.