Verschwörung? Dem W3C auf den Zahn gefühlt
Irgendwas stimmt hier nicht …
In vielen Weblogs konnte man es lesen, das Webstandards-Project hat einen Test erschaffen (Acid2) welcher aufzeigen soll wie es mit der Standardkonformität der aktuellen Browser steht. Ok, soweit sogut. Nur, irgendwas ist hier nicht ganz richtig. Entweder hält sich das Webstandards-Project nicht an die Webstandards, oder das W3C kennt seine eigenen Standards noch nicht.
Aus Wikipedia:
Amaya ist ein experimenteller Browser und Web-Editor, der vom W3C seit 1996 entwickelt wird. Amaya integriert viele Standards, die von den verbreiteten Browsern oftmals noch nicht implementiert wurden. So unterstützte dieser Browser bereits vor den meisten anderen Browsern XHTML, MathML oder SVG. (…) Durch die Implementierung all dieser Standards ist Amaya ein Browser, der oft zu Demonstrationszwecken verwendet wird.
Soweit sogut, Amaya also DER Webbrowser des W3C der sich an die Standards hält. Wenn dies so ist, wieso surfe ich dann noch mit Firefox? Ok, probieren wir es aus, umsteigen kann man später immernoch. Wir laden uns also auf der Seite des W3C den W3C-Webstandard-Browser Amaya runter, installieren, und starten ihn. Begrüßt werden wir neben einer Hollywoodreifen SVG-Animation (Woho!! Ich will mehr davon im Web, animierte gifs sind out!), auch von einer Renderengine die meine Fonts glättet. Igitt! Aber nun denn.
Nun bewegen wir den standardkonformen W3C Webstandardbrowser auf die webstandard-konforme Acid2-Webstandard-Browsertestseite des Webstandard-Projects. Zu sehen sein sollte jetzt eigentlich das Bild eines Smileys der scheinbar zuviele nicht-webstandard-konforme Internetseiten angeschaut hat. Nämlich dieses hier: http://webstandards.org/act/acid2/reference.html
Doch was erscheint anstelle des LSD Smilies? Einen … roten Kasten??? Verschwörung? Korruption?
Mögliches Fazit dieses Tests:
Entweder das W3C beherrscht seine eigenen Standards nicht, das Webstandard-Project behauptet zu unrecht das Webstandard-Project zu sein, oder Wikipedia lügt und Amaya ist in Wirklichkeit garkein nach-den-Standards-arbeitender Browser. Entscheidet für euch selbst!
(via: BS-Markup)
Veröffentlicht: 17.04.2005, 02:12 Uhr
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5 Kommentare zu “Verschwörung? Dem W3C auf den Zahn gefühlt”
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April 17th, 2005 at 02:31
Naja, Amaya soll irgendwann mal ein Browser werden, wie wir ihn brauchen. Er wird jedoch von Freiwilligen in ihrer Freizeit zusammengebaut. Das dann aber vollkommen gemäß den W3C-Standards. Aber eben langsam. Während eine XML-basierte Sprache wie XHTML noch recht leicht zu implementieren ist, werden komplexe CSS-Positionierungen schon deutlich schwieriger.
Amaya scheiterte bei meinem letzten Versuch an allem, was über CSS 1 hinaus ging. Die einzige Positionierung, die ich hinbekommen habe, war ein float gewesen.
Außerdem zeigt uns Acid2 mehr als nur Browserfehler. Es regt zum umgehen der Browserfehler an. Schließlich ist sollte es dem Webdesigner an sich möglich sein, so einen Smiley auf den Bildschirm zu zaubern. Oder etwa nicht?
April 17th, 2005 at 03:44
Klar, das sollte ja kein Problem darstellen ;)
Und so ganz ernst sollte man Amaya, wie du ja schon sagst, laut W3C auch nicht, eben weil das son „Freizeitprojekt“ ist. Wirklich ernst gemeint ist mein Beitrag ja ebendalls nicht ;)
Cool fänd ichs trotzdem wenn der mal irgendwann soweit fertig ist das man den als Referenz zum Testen von Standardtauglichkeit einer benutzen kann. Auch wenn das Teil an sich hässlich wie die Nacht ist. Man kann mit leben.
April 17th, 2005 at 11:51
Acid2 – Gib ihnen Saures
Acid2 ist der Test, der Browserhersteller verst�rkt dazu bewegen soll, die Unterst�tzung f�r geltende Webstandards ihrer Produkte sicherzustellen oder viel mehr zu verbessern. Es war etwas verwunderlich, dass es seit Ver�ffentlichung der Testseite so r…
Januar 20th, 2006 at 16:20
Hallo erstmal
Wo wir schon bei dem Thema sind ist es nicht sehr verwunderlich, dass die meisten Browser die Testseite nicht richtig anzeigen. Denn nachdem man die Domain der Acid 2 Testseite in den W3C-CSS-Validator eingegeben hat, kommen als Ergebnis mehrere Fehlermeldungen.
Somit gehe ich persönlich davon aus, dass die Browser richtig arbeiten und nur die Seite falsch erstellt ist.
Gruß
Ein Besucher
Dezember 7th, 2006 at 11:19
Moin,
nein, der Acid2-Test ist nicht standardkonform, aber wenn es Fehler im Markup gibt, dann muss der Browser auch damit umgehen können.
Abgesehen davon benutzt die Testseite CSS-Elemente, bei denen der Standard nicht genau vorlegt, wie sie zu rendern sind, sondern Teile von dem dem Browser überlässt (was meines Erachtens ein Fehler im Standard ist) und dabei selbst ein bestimmtes Verhalten erwartet, ergo nicht aussagekräftig ist.