Manuel-Bieh.de – Web-Development & Consulting

Eine römische Schrift kann angeschrägt [slanted] sein (einen Winkel haben) und eine kursive Font kann aufrichtig sein (total vertikal wie eine römische). Urgh!

Der Winkel ist nicht entscheidend ob ein Buchstabe ein 'römischer' Buchstabe oder ein 'kursiver' Buchstabe ist. Das beruht auf seiner Konstruktion. Um das ein bisschen deutlicher zu machen, schaue auf die 4 großen n's. Wie Du vermutlich erwartest ist der erste Buchstabe ein römischer Buchstabe. Der zweite jedoch auch. Obwohl er nicht absolut vertikal ist hat er immernoch die selbe konstruktion wie das erste 'n'. Dies nennt man „angeschrägt römisch“. Der Dritte sieht aus wie ein kursiver, doch auch dieser ist kein echter Kursivbuchstabe. Im Grunde genommen gibt es keinen Unterschied zwischen dem zweiten und dritten 'n', lediglich einige Teile der Serifen wurden abgeschnitten.

Vergleiche die ersten 3 Buchstaben mit dem letzten 'n'. Dieser ist ein echter Kursiver. Der große Unterschied zwischen diesem und den ersten Dreien ist die Konstruktion. Die ersten Drei wurden konstruiert aus seperaten Stiftstrichen. Das letzte 'n' ist kontruiert aus einem einzigen Stiftstrich. Dies ist der einfache Unterschied zwischen römischen und kursiven Fonts. Nicht der Winkel, sondern die Konstruktion

Es gibt aus historischer Sicht viele Unterschiedliche Erklärungen für die Unterscheidung zwischen 'kursiv' und 'italic'. Welche wir auch immer für richtig halten, es gibt einen große Unterschied: 'italic' betrifft die Funktion, 'kursiv' die Konstruktion des Buchstaben. Nahezu alles kann als 'italic' eingesetzt werden. Es muss nicht einmal einen schrägen Winkel haben. Wenn eine Schriftfamilie mit einem römischen und einem italic-Schnitt erstellt wird, kann der italic-Schnitt auf viele verschiedene Wege konstruiert werden. Das dritte 'n' im Beispiel könnte vermutlich perfekt als italic in einer Schriftfamilie funktionieren. Aber nicht vergessen, es ist nicht immer gleich eine echte Kursive nur weil es heißt 'italic'.